Filmkritik: Cargo (2009)

Nachdem man nun unzählige gute Kritiken in den Zeitungen lesen konnte über den Schweizer SciFi Film “Cargo”, hab ich ihn nun von Gestern auf Heute auch gesehen und werde hier ein wenig darüber schreiben.

!!!ACHTUNG SPOILER!!!

Was natürlich für mich sehr interessant war, war der Vergleich zwischen Hollywood und Schweizer Filmproduktion. Am Anfang konnte man den Unterschied noch fast nicht ausmachen, jedoch denke ich hätte in einem Amerikanischen Film das Ganze mit einer etwas mehr Actionreichen Szene begonnen, stattdessen war eine ruhiger Flug um die Weltraumstation über der Erde zu sehen. Ganz interessant dabei war auch das grosse Productplacement in der Szene. Ich glaube ich habe noch nie so viele Marken auf einmal in einer Szene gesehen. Es geht von dp über Lenovo zu Remax. Die erste Marke die man sehen konnte war das Logo von Schindler. Ich denke alle Partner welche auf der offiziellen Webseite betrachtet werden können sind im Film enthalten. Was ich vermisst habe war das Schweizer Fernsehe Logo… 🙂

Wo die anfänglichen Computer generierten Szenen noch sehr real wirkten, merkte man den Computer in den nächsten Szenen sehr gut. Jedoch muss ich sagen ist die Grafik sehr gelungen, vor allem weil es eine Schweizer Produktion ist. Für mich persönlich machen gut Designte Cover bzw. Plakate sehr viel aus und ich denke das ist bei diesem Film gelungen.

Der grösste Unterschied zu einem Hollywood Film sind die länge der einzelnen “Takes” und dem Tempo. In den grossen Blockbustern hat man heutzutage fast keine langen Takes mehr, sondern man hat sehr viele Perspektiven wechsel. Da solche Wechsel Zeit aufwendig sind und Zeit = Geld ist, ist es wohl auch logisch dass es längere Takes gibt. Für einen ge-/verwöhnten Hollywoodschauer kommen solche langen Aufnahmen recht komisch vor, jedoch bringt es sehr viel Ruhe in den Film hinein, was durchaus auch einmal angenehm ist. Durch diese langen Takes wird das Tempo auch sehr stark gebremst, was z.T. langweilig wirken kann, aber im Falle von Cargo eher Spannung aufbauend verwendet wurde.

Ein Film ist halt doch immer noch ein Film und somit gibt es auch in Cargo sehr viele “physikalische” oder “logische” Fehler. Ein Fehler ist wohl die Frage: “Warum ist der Antrieb des Frachtschiffes die ganzen vier Jahre an? Ist das Schiff stetig am Beschleunigen?” Daran kann man auch gleich anschliessen: “Wie kann das Schiff im Weltall durch das Abschalten des Antriebs abbremsen?” Weiter wurde erst gar nicht versucht die Gravitation auf dem Schiff zu erklären. Von wo bekommen die Menschen in der Simulation ihre Nahrung zum Überleben? Wie kann der kleine Camcorder eine Nachricht quer durch das Weltall versenden? Das Raumschiff dockt an “REHA” an und als es wieder davon geht guckt es in die andere Richtung, ohne gedreht zu haben…

Ein weiterer Unterschied zu “normalen” Filmen ist, dass die Charakteren irgendwie nicht so herüberkamen. Sehr aufgefallen ist mir das in der Szene, wo die erste Offizieren sagt: “Dies ist ein Befehl! Hab ich mich genug klar ausgedrückt?!” (o.ä.) Dieser Befehl kam mir gar nicht wie ein Befehl rüber sondern mehr wie ein Auftrag oder ähnlich. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Schauspieler sich einfach nicht komplett mit ihrem Charakter identifiziert haben.

Lustig ist noch wenn man parallelen zu anderen Filmen sucht. Die allererste Szene, wo eine Werbung von REHA zu sehen ist, bewegt sich eine Frau durch ein Feld und streicht mit der Hand über das Feld, wie es im Film Gladiator gut zu sehen ist. Die Idee mit einem Abgelegenen “Paradies” inmitten einer Globalen Krise, erinnert sehr stark an den Film “The Island”. Die REHA Simulation hingegen erinnert ein wenig an “The Matrix”.

Fazit

Für Schweizer Verhältnisse ist der Film unglaublich gut gelungen! Aber ich persönlich hätte ein wenig mehr erwartet, vor allem wegen den vielen sehr guten Kritiken.

Kommentare [2]
Geschrieben am 17.10.2009 von admin in Medien, Movies
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